Machen die behandelnden Ärzte und Ärztinnen einen geschlechterspezifischen Unterschied bei der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen? Eine aktuelle Befragung in Deutschland widmete sich dieser Frage – möglicherweise ein Thema für Ihre Kommunikation?
In der Medizin gibt es Geschlechterunterschiede – das ist mittlerweile auch in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Laut einer repräsentativen Umfrage der pronova BKK ist 9 von 10 Deutschen bekannt, dass Männer für bestimmte Erkrankungen ein anderes Risiko haben als Frauen, mehr als 8 von 10 Menschen sind zudem überzeugt, dass auch Krankheitssymptome geschlechterspezifisch sind. Dennoch wird diesem Aspekt in der Forschung und im Arztgespräch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt: 67 % der 1.000 Befragten gaben an, dass sie im Gespräch mit ihrem behandelnden Arzt bzw. Ärztin keine Informationen über die unterschiedliche Wirkung von Medikamenten auf Frauen und Männer erhalten würden.
Diese Ergebnisse zeigen sich auch in der Praxis: Frauen zeigen bei der gleichen Erkrankung häufig andere Symptome als Männer. Ein Beispiel dafür ist der Herzinfarkt. Während das klassische Symptom bei Männern starke Brustschmerzen sind, sind es bei (jungen) Frauen vorwiegend Übelkeit und Schwindel. Auch bei der Verträglichkeit von Medikamenten sind Unterschiede zu beobachten: Frauen leiden generell häufiger unter Nebenwirkungen, gleichzeitig können Medikamente bei Frauen anders wirken als bei Männern, bedingt durch Körpergröße, Gewicht und Hormonen.
Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede sollten von Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnose und der Behandlung von Erkrankungen berücksichtigt werden. Auch die Pharmaindustrie kann einen Teil für mehr Bewusstsein beitragen, indem beispielsweise Packungsbeilagen angepasst und dort klar auf die Unterschiede bei der Verwendung durch Männer und Frauen hingewiesen wird.
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