Das Jahr hat gerade begonnen und mit ihm eine erneute Diskussion über Big Data in der Medizin. Die Fragen sind, wem die Daten gehören und was der Zugriff auf sie bedeutet.
Anlass zur Diskussion gab das Gutachten „Big Data und Gesundheit“, das vom Deutschen Ethikrat herausgegeben worden war. In dem Gutachten werden verschiedene Aspekte beleuchtet, die mit dem immer engmaschigeren und kaum merkbaren Sammeln gesundheitsrelevanter Daten zusammenhängen. Unter anderem wird erörtert, wie mit diesen Daten verantwortungsbewusst umgegangen werden kann. Auch über die Qualität und Zuverlässigkeit komplexer Datenauswertung in Wissenschaft und Industrie wird diskutiert.
Der wissenschaftliche Vorstand von Cochrane Deutschland, Gerd Antes, bezeichnete die momentane Situation als „Medizin im Datenrausch“. Das Gutachten trage dazu bei, dass die „Rechte an den [persönlichen medizinischen] Daten vom Besitzer an die Nutzer übergehe“. Das Gesundheitswesen liefere sich seiner Ansicht nach Konzernen wie Google, Apple und Co. aus. Auch würde die Gefahr bestehen, dass bei der Analyse der Daten Korrelationen falsch interpretiert werden und warnte vor dem Gerede vom „Ende der Theorie“. Von anderer Seite werden auch Forderungen laut, den Big Data Technologien Grenzen zu setzen.
Der Kritik am Gutachten wird von Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur von E-Health.com, widersprochen. Laut seiner Meinung wird durch dem vom Ethikrat vorgeschlagenen Einwilligungsmodell dem Bürger die Möglichkeit eingeräumt, über Nutzung der Daten sinnvoll mitzuentscheiden. Auch könnten Big-Data-Analysen u. a. zur Rekrutierung von Patienten für randomisierte Studien positiv genutzt werden, also eine Unterstützung für die evidenzbasierte Medizin sein.
Die Diskussion wird weitergehen und wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Quelle: e-health-com.de
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