Mit den richtigen Fragen könnte auch ein Computer eine ausreichende Anamnese erheben und dem Benutzer eventuell einen Arztbesuch sparen. Soweit die Theorie. Das British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht nun einen Bericht, der den virtuellen Gesundheitsratgebern ein miserables Zeugnis ausstellt.
Zunehmend greifen Patienten vor dem Besuch beim Arzt auf Dienste aus dem Internet zurück. Symptom-Checker wollen mittels mehr oder minder gezielten Fragen der vermeintlichen Erkrankung auf die Spur kommen. Ein Forscherteam aus Harvard hat die Frage der Qualität der Diagnosen untersucht.
45 fingierte Fälle wurden im Rahmen der im BMJ veröffentlichten Untersuchung 23 verschiedenen Plattformen vorgetragen. Das Ergebnis war ernüchternd. Die durchschnittliche Trefferquote liege je nach Anbieter und Fallbeschreibung zwischen 5 und 50 %. Eine Entlastung für die Ärzteschaft sei von den Symptom-Checkern auch nicht zu erwarten, so die Untersuchung: In zwei Drittel der Fälle, die eigentlich kein Handeln erfordert hätte, wurden die Ratsuchenden zum Arzt geschickt.
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