Transparentere Therapieergebnisse, mehr Mitspracherechte für Patienten und die Einbindung in ein aktives Therapieprogramm: Das deutsche Gesundheitswesen steht vor einem Wandel: In Zukunft soll sich das Konzept des Systems stärker am Empfänger, also den Patienten bzw. Verbrauchern und nicht an den Erbringern (Ärzte, Apotheker, Krankenhäuser etc.) orientieren. Ein mögliches Konzept stellt die US-Beratungsgesellschaft Booz&Co vor.
Das Zauberwort der Zukunft soll „Consumerization“ heißen. Die Patienten sollen stärker in den Mittelpunkt rücken und eine aktivere Rolle einnehmen, z. B. bei den Entscheidungen und Ausgaben für ihre Gesundheit. Damit dies Realität werden kann, müssen die Beteiligten im Gesundheitswesen jedoch lernen, besser auf die Wünsche der Verbraucher einzugehen. Sie müssen sich in Zukunft darauf fokussieren, ihre „Kunden“ besser kennen zu lernen, ihr Verhalten zu studieren und individuellere Angebote vorzustellen. Zudem solle das Angebot über Medikamente hinausreichen; vielmehr müsse ein gesamtes therapeutisches System angeboten werden. Eine Prognose lautet, dass diese Maßnahmen nicht nur die Gesundheit verbessere, sondern zugleich die Ausgabenseite des Gesundheitssystems entlaste. Rund 30 % der Gesundheitskosten entfallen laut einer Studie auf durch den Lebensstil bedingte Erkrankungen. Das Ziel des Gesundheitswesens müsse also sein, das Verhalten des Menschen zu beeinflussen.
Als Fundament des gesamten Systems dient die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Neben der Analyse von klinischen Daten und der elektronischen Patientenakte soll auch Social Media besser integriert werden – mit dem Ziel, Daten besser zu erfassen und auszuwerten und um die Kommunikation zu fördern.
Quelle: PM Report Ausgabe 03/13
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