Die OECD hat den aktuellen Europäischen Gesundheitsbericht veröffentlicht. Enthalten sind aktuelle Informationen und Statistiken rund um den Gesundheitsstatus und die Gesundheitssysteme in 35 verschiedenen Ländern. Der aktuelle Bericht enthält 2 neue Kapitel. Diese befassen sich mit dem Einfluss des Arbeitsmarktes auf die verhaltensbedingten Risikofaktoren und die damit assoziierten chronischen Erkrankungen sowie mit der Stärkung der Gesundheitssysteme. Wir haben für Sie die wichtigsten Ergebnisse für Deutschland zusammengetragen.
Das überraschendste Ergebnis des OECD-Berichts bezieht sichauf die Lebenserwartung der Deutschen: Das durchschnittliche Lebensalter derMenschen, die ohne große gesundheitliche Einschränkungen leben, liegt aktuell beiMitte 50. Damit liegen wir unter dem EU-Durchschnitt von etwa 61 Jahren.
Erfreulich ist, dass die Selbstmordrate in den meistenEU-Ländern zurückgegangen ist. Nach wie vor sind die häufigsten Gründe fürSelbsttötungen Depressionen und Alkoholabhängigkeit. Die beiden häufigsten Todesursachen sind kardiovaskuläre undonkologische Erkrankungen. Das Risiko an Krebs zu erkranken liegt für einenunter 75-jährigen aktuell bei 27% und daran zu sterben bei 12%.
Besonders schlecht schneidet Deutschland im Bereich Ernährungab: Hier wurde ausgewertet, wie viel Obst und Gemüse täglich gegessen wird. Nuretwa bei einem Drittel der Deutschen steht täglich Obst oder Gemüse auf demSpeiseplan. Damit liegt Deutschland auf dem vorletzten Platz vor Rumänien.
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland betragen 11% desBruttoinlandsprodukts. Damit liegen wir über dem EU-Durchschnitt von knapp 10%.Besonders die wohlhabenderen Länder Europas geben viel für ihrGesundheitssystem aus. Trotz der überdurchschnittlich hohen Ausgaben hängtDeutschland hinter dem europäischen Durchschnitt zurück wenn es um die Behandlungsqualitätgeht.
Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung, das steigendeDurchschnittsalter sowie den hohen Anteil an chronisch Kranken, fordert dieOECD in ihrem Bericht eine Steigerung der Belastbarkeit der europäischenGesundheitssysteme. Als mögliche Optionen wird der Ausbau vonE-Health-Angeboten, eine verbesserte Primärversorgung zur Verkürzung derHospitalisierungszeiten und ein Umdenken beim Einsatz von Arzneimittelngenannt.
Sowohl der 200-seitige OECD-Bericht als auch die Infografiken in Kurzversion sind kostenlos online verfügbar.
Quelle:www.europa.eu
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