Reformen sind im Gesundheitswesen an der Tagesordnung. Im Vorfeld der Bundestagswahl präsentieren die Parteien auch Reformmodelle. Auch die Abschaffung der privaten Krankenversicherung wird diskutiert. Diese weltweit einmalige Zweiteilung im deutschen System abzuschaffen hätte auch folgeschwere Auswirkungen für alle Beteiligten im Gesundheitswesen.
Einer Studie der Techniker Krankenkasse zufolge, müssten sich die Ärzte auf Milliardenverluste einstellen, sollte es durch die Reform tatsächlich zur Abschaffung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) der privaten Krankenversicherung kommen.
„Der Anteil der PKV-Versicherten beträgt zwar nur rund 10 % der Versicherten, jedoch machen Sie durchschnittlich 25 % des Praxisumsatzes aus.“, so Dr. Klaus Reinhardt, geschäftsführender Vorstand des Hartmannbundes. Prof. Dr. Jürgen Wasem vom Lehrstuhl für Medizinmanagement an der Uni Duisburg-Essen hat für die TK Studien durchgerechnet, wo er drei verschiedene Modelle der Abschaffung betrachtet. Sollten alle Honorare auf das GKV-Niveau abgesenkt werden, dann entstünden im ersten Modell, welches vorsieht, dass alle PKV-Versicherten sofort in ein neues Versicherungssystem, einer so genannten Bürgerversicherung, eingegliedert würden, Honorarverluste von 4,3 Milliarden Euro im ersten Jahr, danach bis 2030 jährlich 6 Milliarden Euro. Das zweite und dritte Modell sehen hingegen vor, lediglich keine Neuzugänge in die PKV mehr aufzunehmen; bei dem dritten Modell bestünde für die PKV-Versicherten noch die zusätzliche Möglichkeit, freiwillig in die GKV zu wechseln – mit ähnlich hohen Verlusten. Prof. Wasem selbst gibt dem dritten Modell die größten Chancen. Noch offen ist allerdings die Frage, wie die entstehenden Verluste kompensiert werden. Dr. Reinhardt kritisiert einen möglichen Systemwechsel generell – die Praxen hätten ohne die PKV-Honorare zu wenig Geld, um ausreichend Personal einzustellen und den Apparate-Park auf dem neusten Stand zu halten, so seine Bedenken. Auch die Bundesärztekammer teilt diese Bedenken und hat sich vor dem Ärztetag im Mai für den Erhalt der PKV ausgesprochen, sowie für die Einführung einer zusätzlichen Kapitaldeckung plädiert.
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